Die Deutsche Bahn am 21.11.2023 zu einer Veranstaltung im Rahmen der Tunnelerneuerungen an der Lahntalbahn ein. Auf der Baueinrichtungsfläche vor dem Ostportal versammelten sich die Projektverantwortlichen von DB Netz, Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft für die Erneuerung der beiden Tunnel, die Bürgermeisterinnen von Balduinstein und Cramberg, Pfarrer Ingo Henrich sowie einige Gäste zur Taufe und Segnung des Tunnelaufweitungssystems.
Nach den Begrüßungsworten von Oberbauleiter Folker Popp von der Bergbaufirma Porr und Projektleiterin Katja Schneider von DB Netz hielt Pfarrer Henrich eine kurze Andacht und segnete die Figur der heiligen Barbara. Tunnelpatin Gudrun Hoffmann aus Cramberg erhielt anschließend ihre Sicherheitsausrüstung und wurde über Rechte und Pflichten ihres Ehrenamtes informiert.
Die Gruppe begab sich gemeinsam zur vormontierten, jedoch noch neben dem Gleis stehenden Maschineneinheit, dem Tunnelaufweitungssystem (TAS). Mit einer Flasche Sekt wurde die Maschine auf den Namen "Tilly von Cramberg" getauft und anschließend von Pfarrer Henrich gesegnet. Die DB erklärte in ihrer Pressemeldung, dass "Tilly" als Kurzform von Mathilda im Althochdeutschen "reine Kraft" bedeutet.
Die Exkursion setzte sich fort zum fast vollständig abgebrochenen Ostportal. Ein verformungsgerechtes Aufmaß des unter Denkmalschutz stehenden Sandsteinportals wurde vor dem Abbruch erstellt, und einige Steine wurden gesichert, um an geeigneter Stelle an das verschwundene Original zu erinnern. Die DB plant den Bau eines neuen Portals mit "historischer Anmutung", wobei auf eine proportionale Vergrößerung des originalen Portals verzichtet wird.
Der Vortrieb des Tunnelaufweitungssystems wird etwa ein Jahr dauern. Nach dem Abriss des alten Tunnelgewölbes wird das 46 Meter lange und rund 270 Tonnen schwere System auf das Schienensystem gehoben. In den folgenden zwölf Monaten wird es sich rund um die Uhr durch den Berg vorarbeiten. Während der Zugverkehr sicher durch das TAS hindurchgeführt wird, unterbrechen Sprengzeiten zweimal täglich sowie Nachtstunden den Verkehr. Die Bauteams auf der Außenseite können währenddessen ungestört die Aufweitungsarbeiten durchführen.
Zur temporären Sicherung des Gewölbes werden Bewehrungsmatten und Anker angebracht, die mit den Spritzbetonmanipulatoren zu einer Außenschale verbunden werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das TAS zum Ostportal zurückgezogen. Der Bau der neuen Tunnelinnenschale beginnt, voraussichtlich bis Ende 2025 fertiggestellt. Der Einbau der eisenbahntechnischen Ausrüstung erfolgt nach Abschluss des Tunnelrohbaus. Bereits abgeschlossen wurden die Arbeiten zur teilweisen Verfüllung der alten Bergbaustollen im Bereich des westlichen Tunnelportals sowie die Sicherung einer hohen, steilen Schieferwand neben dem Stollenende des Wasserkraftwerks Cramberg. Steinschlagschutznetze in diesem Bereich sollen verhindern, dass sich lockere Felsbereiche während der Aufweitungssprengungen im Tunnel lösen könnten.
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